Ich lief hochrot an und wäre vor Scham am liebsten in den Boden versunken. Was
in meinem Kopf damals vorging, möge ewig verborgen bleiben. Den unvergesslichen
Anfang meiner beruflichen Laufbahn verdanke ich einer gramatikalischen Panne: "It
could be, must aber nicht!". Autsch! Das tat weh. Die Sprachen vermengten sich
in meinem Kopf, eine neue Struktur entstand. Inzwischen als eine gängige
Bezeichnung für offene Angebote verwendet, begleitet mich diese Panne seit vielen
Jahren.
Was damals noch als niedlicher Ausrutscher galt, gehört heute zur Tagesordnung.
"That's the jumping point!", behauptete aufgeregt eine deutschsprachige Kollegin
in einem Sprachkurs. Das war der Anfang. Die Blüten der New Economy gesammelt
unter dem Namen "Denglisch" waren die wahren Nachfolger. Nun verändert das
amerikanische Englisch endgültig die deutsche Sprache. Nicht nur reflexive Werben
seien zu umständlich (aus "sich an etwas erinnern" wird kurzerhand "etwas
erinnern!"), auch die Syntax deutscher Sätze weicht den einfachen amerikanisierten
Strukturen.
Nein, mein lieber Zwiebelfisch!
Ich bin kein Vorreiter. Kaum der deutschen Sprache mächtig geworden, weigere
ich mich dem Trend zu folgen. Jedem steht es frei, sich seine Worte und seine Syntax
selbst zu wählen. Fragwürdige Phrasen wie "das macht Sinn" (statt
"das ist sinnvoll"), "ich denke" (statt "ich meine", "ich
glaube), "nicht wirklich" (statt "eigentlich nicht") und "einmal
mehr" (statt "wieder einmal") gelten als zweite, gar dritte Wahl. Die
Sprache der Dichter und Denker hat mehr zu bieten. Vorläufig noch.